Mit dem TGV nach Paris

Ich packe meinen Koffer und fahre mit dem TGV nach Paris. Zum allerersten Mal überhaupt geht es für mich in die französische Hauptstadt. Das steht jetzt schon seit Jahren auf meiner Reisewunschliste, und jetzt ist es endlich Realität. Ich nehme Dich mit auf meinen Trip in die Stadt der Liebe und öffne mein Reisetagebuch für Dich. Und zum großen Teil auch mein Fotoalbum. Wenn Du auch zum ersten Mal nach Paris reist, ist der ein oder andere Tipp bestimmt hilfreich. Und ich muss Dich jetzt schon vorwarnen, es wird bei einem Mal Paris nicht bleiben. Dessen bin ich mir zumindest sicher. Ich komme wieder, Paris!

Bevor es losgeht, brauchst Du auf jeden Fall genügend zu trinken, denn heute gibt es viel zu lesen. Vielleicht typisch französisch einen Café au lait? Vielleicht brauchst Du auch ein Croissant als Zwischenmahlzeit. Bist Du bereit? Dann geht’s los und wir tauchen gemeinsam ab ins wunderschöne Paris!

 

Mit dem TGV Zug nach Paris

 

Mit dem TGV nach Paris

Tag 1, ein Donnerstag, begann für mich ganz früh, denn um 6:55 Uhr ertönte die Trillerpfeiffe des Schaffners auf dem Stuttgarter Bahnhof. Abfahrt des TGV Zuges nach Paris! Der TGV ist sozusagen ein Doppeldeckerzug, denn es gibt oben und unten Sitzplätze. Der Ausblick von oben ist toll, denn Du blickst auf die ganzen Felder, die man auf der Fahrt passiert. Die Sonnenblumenfelder waren mein Favorit. Nach einer halben Stunde folgte schon der erste Stop in Karlsruhe, danach der zweite Stop in Strasbourg. Easypeasy. Mit bis zu 320 Stundenkilometern flogen wir förmlich auf den Schienen. Drei Stunden und 40 Minuten später hieß es dann „Bienvenue à Paris“! Am Ostbahnhof „Gare L’Est“ angekommen gab es nur ein Ziel: schnell Pariser Luft schnuppern. Können wir wirklich schon angekommen sein?

Das Ticket für den Zug habe ich zwei Monate im Vorfeld der Reise gebucht: ein 2.-Klasse-Ticket mit Sitzplatzreservierung für 115 Euro (Hin- und Rückfahrt ohne Bahncard). Je früher Du buchst, umso besser der Preis. Kleiner Tipp am Rande: Freue Dich nicht zu sehr auf das Bordrestaurant. Da sind wir Deutschen von den ICE-Fahrten ganz schön verwöhnt. Das Bordrestaurant ist viel mehr ein Bordbistro oder noch eher ein Bordkiosk mit ganz wenig Barhockersitzplätzen. Also eher für den schnellen Imbiss gedacht. Hätte ich das im Vorfeld gewusst, hätte ich mir beim Bäcker am Stuttgarter Bahnhof noch etwas mitgenommen.

Zurück zum Bahnhof in Paris. Du weißt wie es ist: Was braucht man definitiv als erstes nach über drei Stunden Zugfahrt? Genau, eine Toilette. Im Idealfall eine saubere. Daher war ich super überrascht, als ich am Ostbahnhof Sanifair Toiletten sah! Das fand ich ja gleich super! Einziges Manko: was bei uns mittlerweile auch keine 50 sondern 70 Cent kostet, kostet in Paris einen Euro. Aber das ist es allemal wert für saubere Toiletten.

Auch sonst ist der Bahnhof überraschend schön. Es gibt einige Geschäfte, einen Starbucks und ein Klavier, das zum Spielen einlädt. Ein paar französische Pfadfinderjungs hatten sich darum aufgestellt und einer der Jungs haute in die Tasten. Nein, er streichelte sie eher behutsam. Ich habe noch nie einen Jungen so gut Klavier spielen gehört. Da saß er, geschätzt dreizehn Jahre alt, in seiner olivgrünen Uniform, dem obligatorischen Halstuch und einem stylischen Hut. Er blickte kaum auf die Tasten und spielte und spielte. Ohne einen einzigen Verspieler. Fetzige Musik, die zum mitklatschen anregte. Richtig cool der Typ! Ich blieb eine kleine Weile stehen und genoss die Klaviermusik. Ein toller Start ins Abenteuer Paris.

 

Mit dem TGV Zug nach Paris

 

Auf ins Hotel mit Eiffelturmblick

Wenn ich schon einmal in Paris bin, möchte ich gerne mit dem Eiffelturm einschlafen und aufwachen. Dieser Wunsch ist nach meiner Reise nach Köln entstanden, als ich dort ein Hotelzimmer mit Blick auf den Rhein und den Kölner Dom hatte. Es war ein Traum abends alles beleuchtet zu sehen und morgens den Sonnenaufgang dahinter beobachten zu können. Muss es doch in Paris auch geben, oder? Ich habe recherchiert und auf dem Instagramaccount von madeleine365 gesehen, dass sie einige Wochen vorher vom Mercure Hotel in Paris geschwärmt hat. Das hatte ich daher direkt auf der Hotelrechercheliste. Nichts ahnend, dass es im Mercure Paris Centre Tour Eiffel eben Zimmer mit Blick auf den Eiffelturm hat. Bingo!  Hier aber mein Tipp: die Zimmer mit Blick auf den Eiffelturm sind NICHT über Bookingplattformen wie expedia, HRS, Booking, etc zu buchen. Diese Zimmer gibt es nur direkt über die Hotelwebseite!

Direkt neben dem Mercure Hotel, ist das Pullmann Hotel. Von diesem wusste ich im Vorfeld nichts, aber da ich es jeden Tag gesehen habe, wenn ich auf meinen eisernen Freund geblickt habe, darf das nun auch auf die Liste für Dich. Da das Pullmann ein Stück näher am Eiffelturm ist als das Mercure, weiß ich nicht ob man von dort noch den ganzen Eiffelturm von den Zimmern aus sieht. Das Pullmann ist neuer als das Mercure und gehört zur gleichen Hotelfamilie, den Accorhotels.

Wer Du etwas exklusiveres suchst, dann ist das Shangri La Paris definitiv das Richtige. Auch hier gibt es Zimmer und Suiten mit Eiffelturmblick! Es liegt auf der anderen Seite des Eiffelturms und damit auf der anderen Seite vom Mercure. Bestimmt ein Traum für den Honeymoon in Paris.

So, und das hier war mein täglicher Ausblick aus dem Zimmer. Ist das nicht ein wundervoller Blick???

Mit dem TGV Zug nach Paris

 

Das Mercure ist tatsächlich direkt in der Nähe des Eiffelturms. In wenigen Gehminuten (maximal fünf Minuten) stehst Du schon darunter. Das war für mich überraschend, denn ich hatte keine Ahnung, dass man unter ihm durchlaufen kann. Ja, und das habe ich jeden Morgen und jeden Abend gemacht. Einmal unter dem Bogen durch, stehenbleiben und nach oben schauen!

Mit dem TGV Zug nach Paris

 

In vielen Blogs und Reiseführern erhälst Du die Empfehlung einmal ein Picknick im Park mit Blick auf den Eiffelturm zu machen. Den Picknickteil habe ich nicht geschafft, aber ich war in dem wunderschönen Park, von dem aus man einen tollen, leicht erhöhten Blick auf den Eiffelturm hat. Vom Hotel aus läufst Du einmal unter dem Eiffelturm durch und dann Richtung Metrostation Trocadero. Oder, wenn Du mit der Metro eh schon unterwegs bist, einfach dort aussteigen und dann Richtung Eiffelturm laufen (gut, dass man den so gut sieht). Und dann siehst Du das hier:

Parkpicknick mit Blick auf den Eiffelturm in Paris

 

Mit dem Boot die Sehenswürdigkeiten entdecken

Beim Check-in ins Mercure wurden wir direkt von der Dame an der Rezeption mit Tickets für eine einstündige Bootsfahrt überrascht (der Bonus für die Buchung eines Prestige Rooms mit Blick auf den Eiffelturm). Was für ein perfekter Start in unser Mutter-Tochter-Paris-Wochenende. Einmal Koffer abstellen, Vorhang am Fenster aufziehen und ahhhhhh, der Blick auf den Eiffelturm. Herrlich. Bootstickets geschnappt, Sonnencreme aufgetragen, Baseballcap aufgesetzt, Sonnenbrille eingesteckt und los ging’s! Einmal zum Eiffelturm, drunter durch und nach ein paar Schritten ist man schon direkt an der Brücke, wo es los geht. Und der erste Crêpestand! Bei 37 Grad war mir jedoch null nach Crêpe, eher nach zehn Liter Wasser. Da wir an keinem Supermarkt vorbeigekommen sind, war es klar, wir brauchen Wasser! Jetzt. Auch für 3,50 Euro der Liter. Na gut. Nur noch die Treppen runter an die Seine und an die Anlegestelle. Herrlich, wenn man schon Tickets hat, dann darf man nämlich direkt neben der Warteschlange für die Kasse in die Warteschlange fürs Boot. Das gilt übrigens überall in Paris: wer Tickets schon in der Hand hat, kommt schneller ans Ziel. Das Schiff hat ein offenes Oberdeck und darunter ein verglastes Deck. Auch wenn mit uns viele Menschen anstanden, hat sich das auf dem Boot sehr gut verteilt. Wir haben während der Fahrt alles von der Seine aus betrachten können und die ersten tollen Fotos geschossen.  Durchs gegenseitige Fotografieren sind wir mit einer amerikanischen Familie ins Gespräch gekommen, die an diesem Tag den letzten Tag von 6-Wochen-Europareise in Paris verbrachten. Wow! Die Familie gab uns noch den Tipp bis 18 Uhr am Abend unser Restaurant aufgesucht zu haben, da man in Paris immer fürs Dinner anstehen müsse. Wir dachten das wäre ein guter Tipp, jedoch sind wir bis auf diesen ersten Abend, nicht vor halb zehn abends zum Essen gekommen. Wir hatten viel zu sehen. HAHA. Ach  ja, und so spät mussten wir nirgends mehr anstehen.

 

Sightseeing Tour über die Seine in Paris

 

Im Anschluss an die Bootstour ging es für uns noch ins Kaufhaus Galerie Lafayette – einmal gucken und natürlich auch hoch auf die Dachterrasse den Ausblick genießen. Und wenn ihr dort seid, schaut auf jeden Fall im Erdgeschoss aus der Kosmetikabteilung nach oben. Wow! Und dann fahrt ihr mal in den 5. Stock zur Toilette. Aus dem Fenster habt ihr nen Hammerausblick, unter anderem auf Sacre Coeur. Wow!

 

Hop on und Hop off quer durch Paris

An Tag 2, dem ersten ganzen Tag in Paris haben wir uns im Hotel mit einem leckeren Frühstück gestärkt und dann beschlossen, dass wir die Sightseeing-Tour mit dem Bus fortsetzen. Im Vorfeld hatte ich mich schon erkundigt, da es nicht nur ein Sightseeingbusunternehmen gibt. Es gibt Foxity (der orangene Bus), Open Tour (der grüne Bus) und Big Bus (der rote oder bordeauxfarbene Bus). Für uns war klar, es wird der grüne oder der rote, je nachdem welcher als Erster an der Haltestelle am Eiffelturm anhält. Preislich geben die sich nicht viel. Doch: es lohnt sich gleich ein Mehrtagesticket zu lösen, da man nur wenige Euro mehr zahlt als für ein Eintagesticket. Ja, der Schwabe denkt ans Geldsparen. Haha. Auch hier kannst Du noch die Bootsfahrt mitbuchen, die wir jedoch schon gemacht hatten. Für einen Erwachsenen kostet (Stand Juli 2015) ein eintägiges Busticket 28,80 Euro und ein Zweitagesticket 32,40 Euro bei Big Bus Tours. Das waren die ersten, die an der Bushaltestelle beim Eiffelturm vorfuhren. Beim Einstieg bekommst Du eine große Stadtkarte mit der eingezeichneten Busroute und den wichtigsten Sehenswürdigkeiten sowie ein Paar In-Ear Kopfhörer. Der Plug ist ein ganz normaler, Du kannst daher auch Deine eigenen Kopfhörer nutzen. Die Tour wird in mehreren Sprachen angeboten, Deutsch ist eine davon. Ich finde solche geführte Touren super, denn ich lerne unglaublich viel über die Stadt und kann mir alles schön von oben aus ansehen und super fotografieren. Was ich bei dieser Busfahrt erlebt hatte, was komplett neu war: wenn die Reiseführerstimme nicht gesprochen hat, lief französische Musik. Nun stell Dir vor Du fährst Cabrio, der Wind weht Dir durchs Haar, die Sonne scheint Dir auf die Nase und Du hörst Edith Piaf und Co. Genau so war es! Bei Big Bus werden übrigens zwei Tourrouten angeboten: die Classic Route und die Montmartre Route. Die Classic Variante deckt alle Sehenswürdigkeiten im Zentrum ab, sprich den Eiffelturm, Place de la Concorde (den Springbrunnen kennst Du von der Tour de France), den Triumphbogen, die Champs-Élysées, den Place Vendôme mit der teuersten Straße Paris, Notre Dame, das Opernhaus, den Louvre, den Grand und den Petit Palais, L’Hôtel des Invalides und vieles mehr. Eigentlich alles, was ich sehen wollte. Natürlich auch vorbei an dem Pont des Arts, wo tausende und abertausende von Liebesschlössern angebracht sind. Kennst Du auch noch aus Sex and the City, oder? Da hat Big endlich Carrie seine Liebe gestanden.

 

Mit dem TGV nach Paris und mit dem Hop on Hop off zum Sightseeing.

oben links: der Triumphbogen am Abend | oben rechts: Notre Dame | unten links: der Grand Palais | unten rechts: das Haupthaus Louis Vuitton

 

Mit dem TGV nach Paris und mit dem Hop on Hop off zum Sightseeing.

links: L’Hôtel des Invalides | rechts oben: die Oper | mittig: Place de la Concorde | unten: Pariser Straßenkunst

 

Wir sind am Anfang einfach nur gefahren und haben uns alles angehört, da unglaublich viel Wisen vermittelt wird. Ausgestiegen sind wir dann zum ersten Mal am Triumphbogen, denn wir wollten Paris von oben sehen. Raus aus dem Bus, durch die Unterführung durch und rein in die Warteschlange, die sich ziemlich schnell auflöste. Wir waren gegen 11 Uhr dort und bereit ihn zu besteigen. Auf dem Weg zum Einlass passiert man die Bögen, die mit den Namen aller Heeresführer verewigt sind.  In der Mitte des Bogens ist ein Grabmal für den unbekannten Soldaten errichtet. Das Grabmal steht stellvertretend für jeden Soldaten, der im Krieg fiel oder an seinen kriegsbedingten Verwundungen verstarb. An all dem vorbei geht es auch schon zum Eingang und zu dem, was wir nicht wussten: hoch geht es in einer Wendeltreppe mit von uns gezählten 265 Stufen. Es droht Drehwurmgefahr. Oben angekommen hat es mir fast den Atem verschlagen. Wow! Die riesige Aussichtsplattform kannst Du rundum beschreiten und alle Ecken von Paris sehen. Okay, bis auf den Triumphbogen. Haha. Eiffelturm, Sacre Coeur, die Champs-Élysées und wie alle 12 Straßen sternförmig auf Dich beziehungsweise den Bogen unter Dir zulaufen. Wahnsinn. Und wenn Du Dich ein bisschen auf die Zehenspitzen stellst und leicht nach vorne kippst, siehst Du den verrückten Pariser Straßenverkehr. Autofahren würde ich hier nicht freiwillig, aber es macht total Spaß zuzusehen, denn die chaotische Straßenführung funktioniert tatsächlich. Irgendwie. Auch wenn keine Spuren eingezeichnet sind.

 

Mit dem TGV nach Paris zum Sightseeing

Wieder den Boden unter den Füßen sind wir die Champs-Élysées entlang geschlendert. Das gehört für mich auch zum Aufenthalt in Paris. Zum ersten Mal habe ich gesehen wie Showrooms von Mercedes Benz oder Peugeot sich zwischen den Ladengeschäften präsentieren. Und wie! Wer Männer im Schlepptau hat, kann sie auf jeden Fall dort abgeben, während Frau gemütlich durch den Beautyriesen Sephora schlendert. Und falls Du bei Abercrombie und Fitch vorbei schauen möchtest, dann musst Du vom Triumphbogen aus ganz runter laufen. Auf der rechten Seite kommt er irgendwann. Aber wirklich erst am Ende.

Beim Schlendern haben wir natürlich auch einen Stop im Haupthaus von Louis Vuitton eingelegt. Über mehrere Stockwerke zieht sich der Nobellederhersteller und allein schon zum Gucken lohnt es sich. Einen extra Tipp habe ich für Dich, wenn Du tatsächlich etwas kaufen möchtest. Den verrate ich Dir unten bei Eure Fragen zu Paris.

Der nächste Stop war Laduree, eine Nobel-Pâtisserie, die für ihre bunten Macarons bekannt ist. Hier ist einfach alles schön. Das Schaufenster, die Auslage, der glamouröse Café-Salon und sogar die Toiletten. Das war an diesem Tag sozusagen unsere Zwischenmahlzeit: einmal ein Set von vier Macarons zum Teilen und zwei Mal Sorbet. Das wohl beste Sorbet, das ich je gegessen habe. Eine wahre Fruchtexplosion am Gaumen. Guck doch mal wie schön bunt das da alles ist. Happiness zum Anbeißen. Oder?

 

Laduree Paris, beste Macarons und Sorbets Paris

 

Abends waren wir dann direkt neben unserem Hotel im Restaurant des Pullmann Hotels essen. Um 22 Uhr! Denn wir waren bis 21.30 Uhr on tour. Das Restaurant kann ich Dir empfehlen, wenn Du im gleichen Hotel bist wie wir. Bis wir von unserem Sightseeingtag zurück waren, wollten wir uns nur noch den Schweiß des Sommertages von der Haut waschen, ein frisches Outfit anziehen und ohne lange Anfahrt etwas essen. Und danach genauso schnell ins Bett fallen.

 

Montmartre, Moulin Rouge und die atemberaubende Sacre Coeur

An Tag 3, und damit dem letzten kompletten Tag in Paris hatten wir für den zweiten Tag mit dem Sightseeing Bus die Montmartre Tour geplant. Auf dem Weg dorthin passierten wir das französische Pendant zur Reeperbahn, Pigalle, mit den altbekannten und berühmten Musikclubs, wo einst Rocklegenden zu Gast waren. Vorbei am weltberühmten Moulin Rouge, das ich gedanklich an einen völlig anderen Platz gesetzt hatte. Ich dachte immer das legendäre Gebäude mit der roten Mühle steht alleine auf weiter Flur oder zumindest an einem Eck. Weit gefehlt, es steht inmitten einer dicht angrenzenden Häuserreihe und ist bei weitem das schönste und besthergerichtetes Haus weit und breit. Nur, damit Du Dich nicht wunderst.

Ausgestiegen sind wir am offiziellen Drop-Off-Point für Sacre Coeur. Siehst Du auf dem Bild dieses Gebäude, wo Sympa dransteht (rechts oben)? So etwas habe ich noch nie gesehen. Stoffe über Stoffe über Klamotten in unglaublich großen Stapeln aufeinandergetürmt. Nun ist der Laden an sich sowas von unwichtig, viel wichtiger ist die Gasse, die ihr dort seht, die sich zwischen den beiden Häuserreihen nach oben zieht. Denn das ist die Hauptgasse nach oben zu Sacre Coeur. Und da sind Massen unterwegs. Vorbei an Hütchenspieler und Hütchenspielern, vorbei an Souvenirläden und Wasserverkäufern. Und Achtung! Bloß nicht aus Scherz auf ein Hütchen zeigen, wo Du denkst, dass der Ball darunter liegt. Da wird nämlich um 50 oder 100 Euro gespielt und wenn Du nur darauf zeigst ohne wirklich mitmachen zu wollen, wollen die Dein Geld. Der Hütchenspieler ist nämlich nicht allein, sondern hat einige Kumpels um sich, die das Geld eintreiben. Habe ich bei einer Frau gesehen, derer kleiner Sohn sofort zu einem Hütchen gestürzt ist (kindlicher Übermut), darauf getippt hat und sie gleich 50 Euro bezahlen musste, weil der Ball natürlich unter einem anderen Hütchen war. Also imaginäre Scheuklappen aufsetzen und nichts wie hoch die Gasse. Denn was dann kommt, ist atemberaubend. Sacre Coeur! Absolut empfehlenswert! Von außen wie von innen.

Wenn Du Dich auf die Treppen setzt, hast du einen fantastischen Ausblick über Paris. Die Stadt liegt Dir direkt zu Füßen. Auch dort wird wie an allen Sehenswürdigkeiten Wasser von Straßenhändlern verkauft. Ein halber Liter für einen Euro. Ich habe mich getraut und es war immer problemlos. Für solche Momente empfehle ich Dir ein paar Euromünzen in der Hosentasche zu haben, damit Du den Geldbeutel nicht öffnen musst.

 

Montmartre, Sacre Coeur und Moulin Rouge in Paris auf meiner Blog.

 

Danach sind wir einfach willkürlich durch die Gassen von Montmartre gelaufen (oben, nicht unten in Pigalle) und haben gebummelt. Die schönsten kleinen Geschäfte sind hier zu Hause, wie zum Beispiel der kleine Engelladen, der von Kettenanhängern, Armbändern, Kerzen, Karten und Figuren alles hatte. Auf dem Boden, im Regal, an der Wand und von der Decke hängend. Oder das kleinste Café Montmartres mit gerade mal zwei Außentischen. Direkt daneben die Creperie, vor der nicht mehr als zwei Personen nebeneinander stehen konnten. Alles in Miniaturausgabe. Für einen salzigen Crepe und einen Salat haben wir im Café Le Chinon Halt gemacht. Dort war es außen besonders schnuckelig und es wurde noch gemütlicher als ein französischer Jack-Johnson-Verschnitt mit seiner Gitarre durch die Straßen zog und für uns alle spielte. Richtig gut. Paris wie aus dem Bilderbuch.

Nach unserer Nachmittagsstärkung wollten wir unbedingt noch einen weiteren Stop in Montmartre einlegen: den Friedhof. Jetzt fragst Du Dich bestimmt was ich auf dem Friedhof wollte. Nichts anderes als das Grab von Heinrich Heine besuchen, von dem wir in diesem Paris Reiseführer gelesen hatten.  Der Friedhof wirkt auf den ersten Blick sehr klein, ist er jedoch nicht. Aber da dort tatsächlich einige Berühmtheiten ihre letzte Ruhestätte fanden, gibt es am Eingang Karten, mit deren Hilfe man sich gut zurecht findet. Für alle Lyrikliebhaber möglicherweise einen Besuch wert.

Einige Stunden später hieß es für uns wieder hop on und zurück mit dem Bus in Richtung Sonnenuntergang am Triumphbogen vorbei bis hin zum Eiffelturm. Einmal unten durch, zurück ins Hotel, den Tag abbrausen und essen gehen. Wir hatten uns dazu entschlossen zu gucken, was es in unserer Umgebung wohl noch gibt, und stießen nur wenige Meter zwischen Hotel und Eiffelturm auf das Bistro Ribe. Ich schmunzle immer wieder, wenn ich daran denke wie man sich zu zweit an einen Bistrotisch setzt (äh quetscht) und das Stuhlbein des Tischnachbars nur wenige Zentimeter vom eigenen Stuhlbein entfernt ist. Ja, in Paris ist es eher eng, aber ich verzeihe das nur Paris und der ein oder anderen italienischen Metropole. Das gehört dazu. Zum Abschluss des letzten Abends gönnten wir uns je ein Glas Kir Royal (kennt das noch jemand?) und ein leckeres Abendessen. Für die Maman gab es ein Rindersteak und für mich Dorade mit Wokgemüse. Sehr lecker und absolut empfehlenswert! Als Nachtisch rutsche noch ein Sorbet die Kehle runter und kurz bevor wir bezahlen wollten, wurden wir mit einem richtigen Schüttregen überrascht. Gut, dann blieben wir eben noch.

Einmal Louvre und zu Angelina

Nach Tag drei kommt bekanntlich Tag vier und damit auch schon der Abreisetag. Bis zum frühen Nachmittag hatten wir Zeit und uns war beiden klar, wir wollen noch zwei Damen besuchen: die Mona Lisa und Angelina. Und nein, nicht Angelina Jolie. Dazu gleich mehr. So standen wir tatsächlich um kurz nach 9 Uhr in der noch sehr überschaubaren Warteschlange am Louvre. Auch hier der Tipp: löse Dir vorher ein Ticket, dann kannst Du direkt rein. Nach ein paar Minuten standen auch wir nicht mehr vor der Glaspyramide sondern schon auf der Rolltreppe nach unten in den Eingangsbereich. Die Glaspyramide hat übrigens 673 Glaselemente, nicht 666 wie in Dan Browns Sakrileg. Im Hauptbereich angekommen, ging es erst einmal zum Ticketschalter. Wer cash bezahlt steht lange an, wer mit Kreditkarte zahlt, geht direkt an den Ticketautomaten. Wieder Zeit sparen. Wir hatten ein Ziel: die Mona Lisa wird standesgemäß zuerst besucht, dann schlendern wir durch die restliche Ausstellung. Vor der Mona Lisa ist wohl immer so einiges los, egal zu welcher Uhrzeit. Auch wenn wir bei den ersten waren, dauert es etwas bis wir zum Absperrband ganz vorkamen. Aber nach wenigen Minuten Geduld waren wir vorne. Es ist wirklich unglaublich wie winzig dieses Gemälde im Vergleich zu vielen anderen im Louvre ist. Die italienischen Maler gefielen mir besonders und dort habe ich einige neue Lieblinge gefunden. Der Louvre lohnt sich auf jeden Fall für einen Besuch, wenn wir es auch leider zu all den tollen anderen Ausstellungen wie im Grand Palais, Petit Palais, dem Museum für moderne Kunst oder dem Musee D’Orsay nicht geschafft haben. Wie auch in New York kann man sicherlich auch in Paris eine Woche nur damit verbringen Museen anzusehen.

Nach einigen sehr beeindruckenden Stunden im Louvre stand noch eins auf unserer Wunschliste: ins bekannte Angelina! Dank Google Maps ist auch das kein Problem und wir konnten direkt hinspazieren. Nachdem wir unter dem Louvre durch dessen Einkaufspassage durch sind. Die hat nämlich auch sonntags geöffnet und ist definitiv einen Besuch wert, wenn Du in aller Ruhe noch ein bisschen shoppen möchtest. Da ist nämlich nicht viel los und vermutlich ein kleiner Geheimtipp – zumindest für Sonntage. Das Angelina auf der Rue Rivoli ist ebenfalls eine Pâtisserie und zählt in manchen Reiseführern noch als Geheimtipp, wobei das bald ein Ende haben dürfte. Angeblich gibt es dort die beste heiße Schokolade in ganz Paris. Um 13 Uhr war das jedoch nicht meine Wahl. Wir haben sehr lecker Mittag gegessen und dafür wie in der Apotheke bezahlt. Haha. Als Abschluss durfte noch eine Box Macarons mit nach Hause. Als Andenken und als Wegzehrung für die Rückreise mit dem TGV.

 

Louvre und Café Angelina

 

Ich hoffe Dir hat der Einblick in mein Reisetagebuch gefallen und ich habe Dir Lust auf Paris gemacht. Wir haben wirklich viele schöne Städte in Europa, die es zu besuchen lohnt und ich kann jetzt mit voller Überzeugung sagen, dass Paris definitiv dazu gehört. Und dass es noch so einiges gibt, was ich nicht gesehen habe und unbedingt noch sehen möchte. Zum Beispiel die Oper von innen (als wir am Samstag Abend um 17.20 Uhr davor standen, hatte sie um 17 Uhr die Pforten geschlossen), Notre Dame und dessen weltberühmte Glocke, das ein oder andere Museum, einen Café im Fouquets und vielleicht im Café de Paix, und die Ballonfahrt im Parc André Citroen. Ich habe noch genügend Want-To-Dos für ein zweites Mal Paris.

Und da ihr mir noch einige Fragen zu Paris und zu meiner Reise gestellt habt, beantworte ich diese noch zum Abschluss.

 

Eure Fragen zu Paris

Ihr habt mir einige Fragen zu Paris gestellt und diese beantworte ich Euch auch. Eines vorab: ich kann Dir eine Reise nach Paris nur empfehlen. Und nein, es muss nicht mit dem Liebsten sein, aber eine Begleitung um die Erfahrung zu teilen, das ist es allemal wert. Los geht’s!

 

Ist Paris wirklich so dreckig? Woher diese Annahme kommt, weiß ich nicht. Aber eins weiß ich: Paris ist aktuell eine sehr saubere Stadt. Ich bin mehrfach dem Straßenkehrer mit seinem XXL-Straßenstaubsauger begegnet und habe sogar einen Herrn gesehen, der die Mülleimer von innen und außen ausgespritzt hat. Ich weiß nicht wann ich das das letzte Mal gemacht habe. Aber es dürfte schon mindestens drei bis fünf Jahre her sein.

Was, wenn ich kein französisch spreche? No problem. Mein Schulfranzösisch ist gefühlt inexistent und das war gar kein Problem. Ich kann grüßen und mich bedanken und bei Bedarf auch etwas bestellen. Aber bitte keine Rückfragen. Nein, im Ernst: in Paris bin ich mit Englisch wunderbar durchgekommen. Die meisten Restaurants haben auch eine englische Speisekarte. Und für alles andere schadet ein Mini-Wörterbuch keinesfalls. Wenn Du Deine Französischkenntnisse noch einmal auffrischen möchtest, empfinde ich diesen französischen Spickzettel als total praktisch.

Warst Du auf dem Eiffelturm? Nein und ich habe einen guten Grund dafür. Mir war klar, dass ich Paris auf jeden Fall von oben sehen möchte. Aber dann möchte ich auch bitte den Eiffelturm sehen. Geht nur etwas schlecht, wenn man darauf steht. Daher habe ich mich gegen die €39 und die unendlich langen Warteschlangen am Eiffelturm (Du kannst Dir nicht vorstellen wie unendlich lange diese Warteschlangen sind und dabei ist es egal ob das um 9 Uhr morgens oder 21 Uhr abends ist) und für die €9,50 und den Treppenaufstieg auf den Arc de Triomphe entschieden. Und: es war traumhaft! Eine perfekte Aussicht über Paris und den Blick darauf wie 12 Straßen sternförmig auf den Triumphbogen zulaufen. Einmalig.

Was kostet eine Fahrt mit dem Schnellzug TGV? Meine Fahrt in der 2. Klasse mit Sitzplatzreservierung von Stuttgart nach Paris und zurück hat €115 gekostest. Ich habe das Ticket zwei Monate vor Abreise gekauft.

Wie sehe ich alle Sehenswürdigkeiten stressfrei? Ich fand die einstündige Bootsfahrt auf der Seine super um einen Einstieg ins schöne Paris und seine Sehenswürdigkeiten zu bekommen. Und bei 38 Grad im Juli war das mit dem Fahrtwind auch erträglich genauso wie die Hop on-Hop off Tour mit dem Bus (ich hatte mich für den Red Bus entschieden). Auch hier Cabriofeeling und nie zu viele Menschen in einem Bus. Paris ist auch sehr gut mit Mietfahrrädern namens Velib zu erkunden, allerdings war das für mich bei diesen Sommertemperaturen keine Option. Hier gibt es einige Infos dazu.

Kann ich den Massen irgendwie entkommen und dennoch die Sehenswürdigkeiten sehen? Ja und auch ein bisschen nein. Ich gebe zu, ich mag auch keine Menschenmassen. Daher finde ich Sightseeingtouren mit dem Bus oft angenehmer als mit einer überfüllten Metro zu fahren, wobei auch das seinen Charme hat. Ich mache das immer stimmungsabhängig und dieses Mal hat mein Bauchgefühl zum Bus tendiert. Die größten Warteschlangen und Menschenaufläufe gab es rund um die Ticketschalter am Eiffelturm (sprich rechts und links, mittendurch war total easy), beim Einlass des Louvre (mein Tipp: gleich um 9 Uhr dort sein, dann geht’s schnell) und im Inneren vor der Mona Lisa, im Erdgeschoss des Haupthauses von Louis Vuitton (mein Tipp: einmal unten durchlaufen und bei Kaufinteresse direkt hoch in den nächsten Stop, da ist weniger los und alles ist nochmals ausgestellt) und an der Hauptgasse, die hoch zu Sacre Coeur führt. Aber auch hier gibt es einen Trick, in dem man einfach die nächste Gasse wählt, wo es ebenfalls nach oben geht. Verlaufen kann man sich da nicht. Etwas „voller“ wird es dann noch einmal am Haupteingang der Basilika selbst, aber das geht recht schnell und man kann jederzeit rechts und links Luft schnappen und etwas Abstand gewinnen.

Was sind die besten Restauranttipps? Als Confiserie oder Pâtisserie empfehle ich Dir das Laduree und Angelina (oder beides). Beides findest Du auch immer wieder auf Pinterest, Instagram und anderen Blogs. Das Fouquet soll sehr gut sein, hier hat damals Nicolas Sarkozy seine gewonnene Präsidentschaftswahl gefeiert. Chez Clement habe ich ebenfalls öfters als Empfehlung gelesen. Da wir wirklich den ganzen Tag auf den Beinen waren, war uns abends nur noch wichtig etwas in Hotelnähe zu haben. Und wir hatten mit beiden Lokalen richtig Glück. Die Brasserie Bofinger stand ebenfalls auf unserer Liste, falls wir in der Gegend gewesen wären.

 

Wenn Dir jetzt auch noch die ein oder andere Frage untern den Fingernägeln brennt, dann schreibe sie einfach in den Kommentar und ich ergänze den Blogpost. Und wenn Du magst, schau mal auf mein Paris Pinterestboard für weitere Inspirationen für Deine nächste Parisreise!

Paris Pinterest Tipps deutsch

 

 

4 thoughts on “Mit dem TGV nach Paris

  1. Hi sue, danke für diesen schönen Post, durch den auch ich in Erinnerungen schwelgen konnte. War ja nur eine Woche vor dir in paris. Ich kann alles unterschreiben. Es ist wirklich eine Traumstadt und da gibt es so viel sehenswertes. Wir hatten ein Hotelzimmer in monmartre (wollte ich unbedingt, da ich es bei der letzten parisreise da so toll fand). Das war wunderschön, aber viel zu laut! Aber vielleicht bin ich auch empfindlicher als mit Mitte 20 😉 auf jeden Fall toller Post. Liebe Grüße, Mimi

  2. Tolle Tipps und sehr schöne Fotos. Die Bootstour empfehle ich auch gern. Oder den Batobus, also das Wassertaxi, wenn man im Sommer auf Sightseeing-Tour ist. Ist zwar etwas teurer als die Métro, aber dafür angenehmer und man kann den ganzen Tag zwischen den Hauptattraktionen wie Eiffelturm, Arc de Triomphe etc hin und her fahren. Mit dem Hop on Hop off Bus kenne ich mich nicht aus, da ich ihn noch nie genutzt habe, aber auch das stelle ich mir durch den Fahrtwind im Sommer ganz angenehm vor und definitiv besser als bei gefühlten 40 Grad zu Fuß durch die Stadt zu laufen, auch wenn es bei mildem Wetter nichts Besseres gibt als die Stadt zu Fuß zu erkunden.

  3. Hi Sue, sehr schöner und sehr ausführlicher Beitrag über Paris! Allerdings ist mir ein kleiner Fehler aufgefallen: Die Eiffelturmtickets kosten 15 € und nicht 39 €. 39 € zahlt man nur für die Ohne Anstehen-Tickets, und dann kommt man auch an den langen Schlangen vorbei 🙂
    VG,
    Roman

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