oder: immer schön in Lösungen denken
„Immer schön in Lösungen denken“ ist ein Ratschlag, den mir vor einigen Jahren – während meiner Behandlung nach dem Burnout – eine meiner Reisebegleiterin auf dem Weg zu mir mit auf den Weg gegeben hat. Seitdem ist dieser Satz mein treuer Begleiter und bester Ratgeber. Immer wenn ich vor einer Wand eines schier unlösbaren Problems stehe, besinne ich mich darauf. Denn alles ist in irgendeiner Art und Weise lösbar. Vielleicht nicht immer mit dem Ziel, das man sich selbst wünscht, aber immer mit einem Ziel, mit dem ich weiterleben kann. Sei es das Thema Kinderwunsch, ein Problem innerhalb der Familie oder ganz aktuell eine körperliche Krise. Das Problem kann noch so groß oder klein sein. Ich gehe immer nach dem gleichen Muster vor, denn ich lasse mich von Problemen nicht einschüchtern. Sie gehören zum Leben wie das Licht zum Schatten. Wir werden immer wieder mit Problemen konfrontiert sein und das Schlimmste für mich ist zu jammern und es nicht anzugehen. Das ist für mich keine Option.
Veränderung ist immer möglich und damit sind auch Lösungen immer möglich. Die kommen nicht von alleine und sind einfach da ohne, dass ich etwas dafür tun muss. Das passiert nur äußerst selten. Nein, jedes Problem, das sich mir zeigt ist dafür da, dass ich genau hinschaue. Es mir angucke, es annehme und es für mich bestmöglich löse. Ich denke da immer gerne an den Hürdenlauf in der Leichtathletik. Immer wieder taucht ein Hindernis auf und nur wenn ich es überwinde, komme ich auf der Strecke weiter. Wenn ich davor stehen bleibe, bleibe ich auch auf dem Gesamtweg stehen. Und von dort aus geht es nicht mehr weiter. Stillstand.
Es gibt Zeiten, da ist Stillstand genau das, was es braucht. Um mich zu besinnen und um durchzuatmen. Um zu genießen und den Status Quo einzusaugen. Schließlich braucht keiner auf täglicher Basis neue Probleme. Das ist jedoch für mich kein Stillstand sondern eher ein Verweilen im Sein. Und das ist etwas ganz Wunderbares. Wenn dann die nächste Hürde auftaucht, macht es auch erst einmal Sinn kurz inne zu halten und sich alles anzusehen und zu analysieren.
Wie Du jedes Problem lösen kannst – meine Taktik
Immer schön in Lösungen denken. Wenn sich mir das Problem zeigt, hilft es mir nicht nur in Lösungen denken, sondern mögliche Lösungsansätze aufzuschreiben.
1. Alle Lösungsansätze aufschreiben, die mir in den Sinn kommen (egal wie möglich oder unmöglich sie scheinen)
2. Intern: was kann ich selbst als Lösung beitragen?
3. Extern: wer könnte mir im Außen bei der Lösung helfen?
4. Aus den Punkten 1 bis 3 mache ich eine Gesamtliste mit der Reihenfolge wie ich etwas angehe. Dabei ist Punkt 3 sehr entscheidend, in welcher Reihenfolge wer kontaktiert wird.
5. Loslegen
Wie das genau aussieht, zeige ich Dir am Beispiel meines körperlichen Schmerzes. Seit der 34. Schwangerschaftswoche plagten mich auf einmal Rückenschmerzen im linken Iliosakralgelenk. Von Tag zu Tag wurde der Schmerz größer und ich konnte kaum noch auf mein linkes Bein auftreten. Am Anfang war meine Liste klein und einfach, doch mit dem Schmerz wurde mir klar, dass ich neue Lösungsansätze brauche. Insgesamt sah meine Liste so aus.
- Ausprobieren ob Wärme oder Kälte Linderung bringt
- Ein warmes Bad
- Saunagang bei niedrigen Temperaturen
- Yoga
- Stretchübungen
- Physiotherapeut aufsuchen
- Akkupunktur
- meine Hebamme nach Lösungen fragen
- Ostheopathie
- Energieheilung
- Massage
- andere Schwangere fragen ob sie das Problem hatten und welche Lösungen ihnen geholfen haben
- Frauenarzt fragen
- im Freundeskreis nachfragen
- Heilpraktiker befragen
- Internetrecherche
- Stufenlagerung ausprobieren
- meine Gedanken und Sorgen aufschreiben
- Beten
- Duftöl einmassieren
- Im Geburtsvorbereitungskurs nachfragen (andere Hebamme als meine)
- Affirmationen aufschreiben oder raussuchen
- Heilsteine recherchieren
- entzündungshemmende Lebensmittel recherchieren
- Orthopäde
- Literatur
Die Liste wurde automatisch länger als ich anfing mich im Familien- und Freundeskreis umzuhören ob noch jemand einen Tipp für mich hat. Die Gesamtliste habe ich dann in intern und extern unterteilt: denn alles was ich selbst ausprobieren kann, ist zeitlich unbeschränkt. Die externe Liste habe ich chronologisch angeordnet: wen kontaktiere ich in welcher Reihenfolge? Wo habe ich vielleicht sowieso schon in Kürze einen Termin und kann das Thema zusätzlich ansprechen? Zu wem hatte ich schon in der Vergangenheit Kontakt und kann diesen schnell nutzen? Wo muss ich gegebenenfalls recherchieren und den Kontakt erst noch herstellen? Benötige ich irgendwo eine Überweisung, benötige also noch jemanden dazwischen?
Während des Lösungsprozesses kommen möglicherweise immer wieder neue Ansätze hinzu und andere fallen weg. Meistens gibt es auch nicht nur eine Lösung sondern es ist eine Kombination aus mehreren Dingen. In meinem Fall wurde mir von verschiedenen Seiten gesagt, dass ich vor der Geburt nicht mehr schmerzfrei werden kann, jedoch können die Schmerzen gelindert werden. Diese Lösung ist für mich akzeptabel und damit kann ich gut leben. Denn ich weiß, dass diese Einschränkung temporär ist. Ich wäre nicht ehrlich mit Dir wenn ich Dir nicht auch sagen würde, dass mich diese Hürde am ein oder anderen Tag zur Verzweiflung gebracht hat. Mein Verstand hatte etwas ganz anderes für die Zeit des Mutterschutzes geplant. Ich hatte nicht damit gerechnet 90 Prozent der Zeit liegend zu verbringen, nur mit Schmerzen in und aus dem Bett zu krabbeln oder Krücken als Gehhilfe zu haben. Aber ich habe meinen Frieden damit gemacht, denn ich kann die Situation nur bedingt beeinflussen. Anatomisch gesehen habe ich verstanden was in meinem Körper vorgeht und warum dieser in der aktuellen Situation verharrt. Ich habe nach Lösungen gesucht, die mir das tägliche Sein erleichtern und mit denen ich bis zum Tag der Geburt gut leben kann. Deshalb kann ich dennoch nichts meiner Wunschliste umsetzen (wie Terrasse dekorieren, Blumen und Gemüse anpflanzen, zu Ikea fahren, etc.) aber ich kann mit den Schmerzen besser umgehen. Seitdem gibt es eine zweite Liste, nämlich mit all den Dingen, die ich im Zustand der Bettruhe tun kann. Und die ist auch nicht gerade kurz. Denn es gibt nur ein Ziel, das ich in solchen Momenten habe: immer schön in Lösungen denken.
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Mir hat bei gleicher Symptomatik in der Schwangerschaft Schröpfen sehr geholfen. Sonnige Grüße von Nina