Diagnose Burnout

In der tiefsten Dunkelheit leuchtet irgendwo ein helles Licht.

– HappyIch

 

Diagnose Burnout. Da war genau heute vor 3 Jahren. Damals saß ich vormittags bei meinem Hausarzt. Weil ich seit Wochen Herzrasen hatte. Weil ich seit Wochen das Gefühl hatte, dass mein Schlaf nicht mehr erholsam war, egal wie viele Stunden ich auch schlief. Weil ich ständig Herzrasen hatte. Weil mein Brustkorb sich immer weiter zuschnürte und ich keine Luft mehr bekam. Weil mir der Leistungsdruck im Nacken saß. Und weil ich ganz offensichtlich einen Vitamin- oder Mineralstoffmangel hatte. Genau DAS war MEINE Diagnose. Und der Grund warum ich mir beim Arzt einen Termin für ein großes Blutbild habe geben lassen.

 

So ging ich damals – an einem Montag – ganz unbedarft zum Arzt. Einem Montag in einer Woche, in der ich mir spontan Urlaub genommen hatte. Urlaub von meinem Job um endlich zu Hause wieder den Haushalt zu machen. Wäsche zu waschen, zu bügeln und zusammenzulegen. Die Osterdeko dann endlich im Juli wegzuräumen. Einzukaufen und mal wieder selbst zu kochen. Post zu bearbeiten, die seit Wochen ungeöffnet auf dem Esszimmertisch lag und mir ein schlechtes Gewissen bereitete wenn ich sie sah. Urlaub, weil ich endlich zu Hause wieder all die Baustellen weg haben wollte, die mir zusätzlich schwer auf den Schultern lagen. Denn zu dem Zeitpunkt war ich bereits dabei allem hinterherzurennen. Dem Job und dem Privatleben. Meine 24 Stunden im Tag waren so unglaublich kurz und die Aufgaben stapelten sich in beiden Lebensbereichen bis zur Decke. Ich kam einfach nicht mehr hinterher. Ich sah das Licht am Ende des Tunnels nicht mehr. Ich hatte das Gefühl mein Leben ist ein ICE und ich versuche neben den Gleisen mitzusprinten um den Anschluss nicht zu verlieren. Aber ich war schon lange kein mitfahrender Passagier mehr.

 

 

Zitat Licht

 

Und so fand ich mich auf einmal auf dem Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches meines Hausarztes. Völlig gefasst schilderte ich ihm meine Eigendiagnose, dass ich einen Mangel habe und der nun via Blut untersucht werden müsse, damit ich wieder fit werden kann und mich nicht mehr andauernd so schlapp und müde fühle. Ganz einfühlsam wurde mit mir umgegangen, mir das Blut im Nebenraum abgenommen bevor ich wieder vor meinem Hausarzt saß.
Was dann geschah, weiß ich nur noch in Gedankenfetzen. Ganz laut schallte durch meine Ohren “Diagnose Burnout”. Ich spürte wie mein Gesicht nass wurde. Wie mein Brustkorb vibrierte. Ich sah mich um. Dieses Wimmern kam von mir. Völlig aufgelöst und tränenüberströmt war es ich, die da vor dem Arzt saß. Es war kein Film, kein Buch, niemand anderes neben mir sondern die brutale Realität. Ich war es. Ich war es, die da die Fassung verlor. Ich fühlte mich als ob mir jemand den Stecker gezogen hatte. Weg vom Stromnetz. Weg vom Funktionieren. Meine Maske fiel und wie ich wahr nahm war es eine schwere, die ich da seit Wochen und Monaten – vielleicht sogar schon seit Jahren mit mir herumtrug.
Heute vor drei Jahren wurde sie mir genannt, die Diagnose Burnout. Damals hörte sich mein Leben auf zu drehen. Auf einen Schlag. Von jetzt auf gleich. Mit diesen zwei Worten, änderte sich mein komplettes bisheriges Leben. Meine Gefühlswelt sollte in den nächsten neun Monaten eine andere sein. Die Beziehung zu vielen Menschen in meinem Leben sollte sich ändern.
In all dem Schmerz, der Verständnislosigkeit und der Angst darüber nicht zu wissen ob es je wieder anders werden könnte, gab es zwei Personen, die mir immer das Gefühl gaben, dass ich das schaffen kann. Ich war keine davon. Und heute, drei Jahre später weiß ich, dass diesezwei Personen die ganze Zeit an mich geglaubt haben. An meinen Kämpfergeist und an den Willen, der tief in mir vergraben war wieder richtig glücklich werden zu können.
Heute kann ich sagen: ich habe es alles geschafft. Ich habe verstanden, dass dieses Schicksal für mich die Chance war, mein Leben mit Anfang 30 komplett neu zu verstehen. Ich habe gelernt, dass Gedankenmuster, die mich über Jahrzehnte begleitet haben nicht automatisch richtig sind nur weil sie mich schon lange in mir waren. Man hat jeden Augenblick die Chance sich neu zu entscheiden. Anders zu handeln und sein eigenen Glück in die Hand zu nehmen. Dass dies wahr ist, das weiß ich heute. Und darum mache ich heute – drei Jahre nach der Diagnose genau eins: mich feiern. Mich und all die wunderbaren Menschen, die mir auf meiner Reise zum HappyIch begegnet sind, die mich begleitet haben, die sich mir geöffnet haben und mit denen ich Leid und Freud’ geteilt habe. Und ich stoße heute auf Euch an. Denn ich danke Euch, dass ich meine Erfahrung mit Euch teilen darf. Danke! Danke, dass ihr da seid! Danke, dass ihr mitlest. Einfach nur danke!

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