Wenn die Freude auf einmal weg ist

Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.

– Friedrich Nietzsche

 

“Guten Morgen Herr Werner” kommt es über meine Lippen, während ich im Foyer unserem Vorstandsvorsitzenden begegne. Freundlich, mit einem Lächeln auf den Lippen grüße ich, wie seit Jahren, Kollegen und Vorgesetzte. Ich bin auf dem Weg zum Kaffeeautomat, wo sich morgens die Kollegen tummeln um ihre erste Tasse “Energie” rauszulassen. Ich stelle die weiße Porzellantasse unter die Ausgussöffnung und drücke auf “heiße Schokolade”. Das war immer meine Tasse Kaffee, da ich den dunklen Wachmacher nicht gut vertrage. Rechts und links folgt morgendlicher Smalltalk. Meine Kollegen erhalten wie immer ein strahlendes Lächeln von mir. Das ist einfach so drin. Mache ich doch schon immer so. Seit vielen Jahren. Kaum bin ich auf dem Weg zurück zum Schreibtisch und alleine im Flur unterwegs verfliegt sofort die Mimik in meinem Gesicht. Denn wenn mich keiner sieht, kann ich das Lächeln loslassen. Ich fühle wie das Lächeln regelrecht aus meinem Gesicht fällt. Plopp. Ich weiß nicht wo es aufschlägt, aber es hat mich definitiv verlassen. Ein paar kleine Momente, vielleicht nur Sekunden, habe ich bevor ich die Glastüre zu unserem Büro erreiche. Ich öffne sie und da ist es wieder: das Lächeln! “Guten Morgen Mädels” sage ich freudestrahlend. Wir reden kurz über Dies und Das bevor sich jede hinter ihren Monitor verzieht. Und auch da plumpst das Lächeln wieder aus meinem Gesicht. Gut ist nur, dass ich mittlerweile schon weiß, dass ich es jederzeit wieder anknipsen kann. Wie das Licht am Lichtschalter. So langsam dämmert mir, dass ich eine Maske trage. Und eine Rolle spiele. Verdammt gut anscheinend, denn jeder ist zu mir wie immer und viele loben meine “Sonnenschein-Mentalität”. Aha. So langsam wird mir klar, dass hier irgendwas nicht stimmen kann. Denn dieser Sonnenschein, dieses Licht in mir, scheint schon länger nicht mehr. Denn ich spüre die Freundlichkeit, die ich nach außen ausstrahle, in mir nicht mehr. Da ist es leer und dunkel. Und freudlos.

 

Natürlich denke ich darüber NICHT weiter nach. Dafür habe ich gar keine Zeit. Wenn ich meinen Posteingang öffne, kriege ich bei der dreistelligen Zahl von neuen Nachrichten schon Schnappatmung. Zudem wird der Stapel von Projektaufträgen neben meiner Tastatur auch nicht weniger. Ich merke wie mir von hinten etwas im Nacken sitzt. Es ist schwer und scharfkantig zugleich. Wenn ich mich umdrehe, kann ich nichts sehen. Wenn ich meinen Nacken massiere, in der Hoffnung, dass es nur eine Verspannung ist, kann ich es nicht erspüren. Denn es ist faktisch nicht da. Oder doch? Es ist der Druck, der mir im Nacken sitzt und mit seiner Präsenz droht. Gepaart mit meinen eigenen hohen Erwartungen des Perfektseins. Top-Leistung im Beruf abzugeben ist meine Passion. Denn nur so kommt man zu was. Hat mir mein Vater immer gesagt. Zudem bin ich ins Nachwuchs-Führungskräfteprogramm berufen wurden. Die Karriereleiter steht da. Vor mir. Für mich. Nicht mehr lange und ich klettere auf die nächste Stufe. Daher steht es nicht zu der Debatte nicht perfekt zu sein. Und zwar nicht nur auf dem Papier und bei der Ausführung meiner Aufgaben sondern auch beim Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten.

 

Ich sitze an meinem Schreibtisch und die Gedanken winden sich wie eine Achterbahn durch meinen Kopf. Ist das jetzt normal? Bin ich krank? Was mache ich falsch? Warum ist mir das irgendwie alles zu viel? Es läuft doch super. Ich kann doch dankbar sein. Sei jetzt sofort dankbar! Das kann ja wohl nicht angehen. Schluss jetzt. Die E-Mails müssen beantwortet antwortet werden, der Flyer Korrektur gelesen werden, das Meeting vorbereitet werden, etc. Ich habe jetzt keine Zeit für komische Gedanken. Weiter jetzt. Los.

 

Monatelang funktioniere ich so wie oben beschrieben. Die Arbeit wird immer mehr und meine Lust auf soziale Aktivitäten nimmt weiter ab. Ich habe weder Lust mich mit irgendjemanden zu treffen noch Menschen außerhalb der Firma zu sehen. Denn das kann ich kontrollieren. Außerhalb bin ich der Boss und entscheide wen ich wo treffe und ob überhaupt. Lange schon verlasse ich meinen Arbeitsplatz nicht mehr nach 10 Stunden getaner Arbeit. Wie auch. Die ToDo-Liste wird trotz abgearbeiteter Themen nicht weniger. Sobald etwas erledigt ist, kommen zwei neue Themen dazu, die mir und meiner Person zugeordnet werden. Ich habe das Gefühl überhaupt keine Oberhand mehr gewinnen zu können. Ich fühle mich wie wenn ich den Zug verpasst hätte und alle Mühe habe neben dem ICE herzurennen in der Hoffnung auf der Höhe einer Türe anzukommen, um auf den Zug aufspringen zu können. Parallel merke ich auch, dass die Fehlerquote zunimmt. Daher kontrolliere ich alles doppelt und dreifach um diese auch gleich wieder zu minimieren. Zwischendurch sitze ich in Meetings. Mit meiner Maske. Sie ist zu einem treuen Begleiter geworden, auf die ich mich zu hundert Prozent verlassen kann. Zum Glück. Wenigstens etwas läuft. Von Montag bis Freitag lebe ich mit meiner Maske und meiner nie enden wollenden ToDo-Liste in der Firma. Abends bin ich völlig ausgelaugt. Sobald ich nach Hause komme, schaffe ich es nur noch auf die Couch. Nicht in die Waschküche. Nicht an den Herd. Die Essenszubereitung und -zufuhr muss schnell gehen. Egal wie. Ob ein fertiger Salat oder ein Cheeseburger, es ist alles dabei. Meist sitze ich teilnahmslos vor dem zwanziguhrfünfzehn Film. Und nie sehe ich die 21-Uhr-Anzeige auf meiner Uhr. Völlig erschöpft schlafe ich auf dem Sofa ein und bewege mich wenige Stunden später schlaftrunken ins Bett. Abschminken ist überbewertet, immerhin ziehe ich den Schlafanzug noch an. Das ist doch schon ein großer Erfolg.

 

Freitag. Shit. Nach vier Arbeitstagen ist das der Tag, den ich am wenigsten mag. Innerhalb der Arbeitswoche zumindest. Denn er bedeutet soziale Verantwortung neben dem Job. Freitags kauft man fürs Wochenende ein oder verabredet sich mit Freunden. Schon lange habe ich gute Ausreden warum ich am Wochenende keine Zeit habe. Ab und an lasse ich mich breitschlagen und verabrede mich doch zum Essen. Damit schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich bekomme ein Essen, das mir zubereitet wird und ich pflege Freundschaften. Viel zu wenig zwar, aber immerhin. Was ich nur feststellen muss ist, dass meine Maske am Wochenende ziemlich ausgeleiert daher kommt. Die Woche über muss ich sie zu stark beansprucht haben, dass sie nicht so recht sitzen will. Damit das bloß keiner merkt, gehe ich noch weniger unter Leute. Ich gehe ganz früh oder ganz spät einkaufen, damit ich keinem begegne, der mich etwas fragen könnte. Denn die  Smalltalk-Frage “wie geht’s Dir?” kann ich schon lange nicht mehr authentisch beantworten. Denn mir geht es mies. Es läuft alles nicht mehr rund und mir wird es immer bewusster. Aber bloß nicht darüber nachdenken. Samstags funktioniere ich dann mal besser und mal schlechter. Aber ich befinde mich nur in meinen eigenen vier Wänden. Und meist liege ich auf dem Sofa. Denn ich bin krank. Zumindest fühle ich mich so. Irgendwelche Schmerzen haften sich samstags immer an mich. Kopfschmerz. Rückenschmerz. Bauchschmerz. Übelkeit. Und diese verdammte Müdigkeit. Ständig schlafe ich ein und verschlafe den Tag. Wenn ich mal wieder streberhafte Ambitionen hege, gehe ich spazieren oder quäle mich zum joggen. Von nichts kommt ja schließlich nichts.
Mein Freund am Wochenende ist der Fernseher. Mein Feind der Sonntag. Warum? Das lest ihr im Sonntagshasser. Vor mir laufen farbige Bilder ab, doch mitbekommen tue ich nicht viel. Ich wähle bewusst Filme aus, die mir eigentlich gefallen. Aber ich fange an nichts mehr zu empfinden. Ich wechsle auf die DVDs meiner Lieblingsserie. Ich kann nicht einmal lachen. An keiner einzigen Stelle, an der ich sonst IMMER lache. Da ich die Folgen hoch und runter kenne, weiß ich genau was ich normalerweise lustig finde. Gut, vielleicht passt es einfach nicht. Also schaue ich mir die lustigsten Pannenfilmchen auf YouTube an. Das funktioniert doch immer. Nur ich funktioniere nicht mehr. So langsam steigt in mir Panik auf. Denn mir wird bewusst, dass ich etwas wichtiges verloren habe. Die Freude. Sie ist weg. Und meine Maske kann sie mir auch nicht wieder bringen. Ich verdränge diese Einsicht mit einer Runde Schlaf. Das funktioniert prima. Bis zum nächsten Mal wenn ich merke, dass die Freude auf einmal weg ist. Denn wenn man sie nicht mehr spürt, denkt man sie hätte einen verlassen. Für immer.

P.S.: Wenn Du Dich genauso fühlst, dann kann ich Dir Mut machen. Denn sie ist nicht für immer weg. Sie kann wieder kommen. Wenn man sich darum kümmert wie um ein kleines vertrocknetes Pflänzchen. Dazu schreibe ich bald mehr.

 

 

 

 

30 thoughts on “Wenn die Freude auf einmal weg ist

  1. Mir fehlen gerade die entsprechenden Worte um zu beschreiben was ich denke. Du hast das so wunderbar authentisch und nachvollziehbar geschrieben…Wow…

    Ich kann das selbst auch absolut nachvollziehen, denn mir ging es auch schon so und auch heute manchmal noch…

    Finde es einfach klasse, das du das so offen geschrieben hast.

    Viele Grüße,
    Anni

  2. Mir geht es genauso, bin gerade seit ein paar Wochen daheim, krankgeschrieben, weil es mich genauso übermannt hat. Eine mittelschwere Depression mit Angstzuständen und Essstörungen kommen zum Burnout dazu. Befinde mich in guter Behandlung aber es ist gar nicht so einfach einen Schritt zurück zu machen. Vor allem die hohen Ansprüche an einen selber stehen hier oft im Weg! Die Beschreibung ist super treffend und tut gut – man fühlt sich nicht mehr so alleine. Lg

    • Liebe Leserin, lieber Leser (bei Anonym weiß ich leider nicht wer sich dahinter verbirgt),

      ich drücke Dich virtuell ganz fest. Natürlich steckst Du gerade in einer dunklen, und manchmal sicherlich auch aussichtslos erscheinenden Phase. Aber ich kann Dir versichern, dass Du mit fachlicher Hilfe dieses Tal überwinden kannst. Du musst nicht für immer in dieser Traurigkeit bleiben. Auch wenn Du Dir heute vermutlich nicht vorstellen kannst, dass es Licht gibt und am anderen Ende herrlich blühende und duftende Blumen auf Dich warten, kann ich Dir sagen, dass es so ist. Du gehst auch keinen Schritt zurück, Du machst ganz viele nach vorne. Du allein kannst Dich mit der externen Hilfe retten. Und mit der Hoffnung und dem Vertrauen, dass ein tolles Leben auf Dich wartet. Denn das tut es!

      Alles, alles Gute für DEINE Reise!

      Alles Liebe
      sue

  3. Ich bin ganz traurig über deinen Post. Traurig und glücklich zu gleich. Denn verzeiht‘ es mir. Ich habe einen Beruf den ich liebe, von dem ich als allein erziehende Mutter kaum leben konnte, aber der mir nichts von dem abverlangte was du beschrieben hast.
    Trotzdem lässt es mich nicht kalt dies zu lesen. Denn ich weiß, ich habe Glück gehabt.
    Ich bin mir sehr bewusst wie viele Menschen genau dies jeden Tag erleben. Wie Freundinnen fast ausflippen wenn ich sage: es gibt immer einen anderen Weg und den hoffentlich nicht erst, wenn es vorbei ist. Wenn nichts mehr anderes geht als umzukehren.

    Ich drücke allen die Daumen aus dem Hamsterrad zu hopsen- so lange man noch bei Kräften geht und wenn jetzt ein ABER kommt- immer weg damit!

    Liebe Grüße
    Nina

    • Liebe Nina,

      danke für Deine Worte. Und es stimm natürlich: es gibt IMMER einen anderen Weg. Nur kann man dies selbst nicht sehen und nicht wahrhaben, wenn man in der Abwärtsspirale steckt. Dennoch wünsche ich jedem, der langsam abwärts trubelt sich selbst noch rausziehen zu können bevor man auf den kalten, harten, nackten Boden aufschlägt.

      Alles Liebe
      sue

  4. Das Spricht mir aus der Seele. .
    Morgen vor 8 wochen bin ich in der Arbeit zusammen gebrochen. .
    Außerhalb meiner Wohnung beginnt nun auch langsam meine Maske zu bröckeln.
    Therapie ist bei mir außer mit meiner Heilpraktikerin noch keine angelaufen, will es sehr schwierig für mich ist einen Therapie-Platz zu bekommen. .
    In deinem Text habe ich mich so sehr wieder erkannt, das ich nun mal wieder heulend auf dem Sofa sitze…

    Liebe grüße,
    Nicole

    • Liebe Nicole,
      da ich genau an diesem Punkt bereits war, von dem Du erzählst, kann ich Dir nur raten: dranbleiben. Ich weiß wie schwer es ist einen Therapieplatz zu bekommen. Lass nicht locker, er wird kommen. Und toll, dass Du eine Heilpraktikerin hast, die hatte ich auch. Und wenn es ganz heftig ist, dann kannst Du ggf. eine Therapie auf privater Zahlung anfangen. Wenn es einfach nicht anders geht und man einen Halt braucht, gibt es diese Alternative immer.

      Ich saß auch stundenlang heulend auf dem Sofa. Verurteile Dich nicht dafür. Es gehört dazu und unterstreicht nur die Berechtigung Deiner Gefühle!

      Ich wünsche Dir von Herzen alle Gute für Deinen Weg und Deine Heilung!

      Alles Liebe
      sue

  5. Hallo Du,
    ich habe noch nie einen Kommetar auf irgendeinem Blog hinterlassen, aber Dir muss ich einfach schreiben, weil es mich berührt, was und wie Du schreibst. Es ist so mutig, so anders, so erfrischend ehrlich in seiner ganzen Wucht, sowas habe ich selten auf Blogs gelesen. D A N K E .
    Bettina

    • Hallo Bettina,

      auch ich sage DANKE. Danke Dir, dass Du ausgerechnet bei mir den Impuls hattest einen Kommentar zu verfassen. Ich gebe zu, dass diese Berichte für mich auch nicht ganz einfach sind, gerade weil sie so ehrlich sind und direkt aus dem Leben sind. Eben kein medizinischer Ratgeber, sondern direkt aus dem Leben. Ich hoffe Du findest noch viele anregende Beiträge bei mir und ab und an den Impuls doch PIEP zu machen. Jeder einzelne Kommentar freut mich.

      Alles Liebe
      sue

  6. Auch wenn das Burn Out schon 6 1/2 Jahre her ist, befinde ich mich immer noch in diesem Teufelskreis. Mal geht es mir schlechter, mal wieder besser. Wie ein kleiner Hamster, der in seinem Laufrad gefangen ist. Immer jedem alles recht machen, immer funktionieren, sowohl privat, als auch „beruflich“ bzw. in der Uni. Und da sind sie wieder, die dunklen Tag, die keinen Sinn ergeben. Und da sind auch plötzlich wieder diese Ängste, vorallem die ANGST vor dem Versagen. Das Gedankenkarussel dreht sich und dreht sich, lässt mich nicht schlafen.
    Liebe Sue, ich fühle mit dir, ich weiß, wie es dir Momentan geht!!
    Irgendwann geht es schon wieder Berg auf, denke ich mir. Ich bin froh, einen wundervollen Mann an meiner Seite zu haben, der mich unterstützt, sowie eine klasse Familie. Ich hoffe, dass du dich auch so gut auf deine Lieben verlassen kannst. Und so wie ich, mal wieder die Notbremse findest.
    Fühl‘ dich gedrückt!

    Liebste Grüße, Astrid

    • Liebe Astrid,

      danke für Deine Worte. Vielleicht ging es nicht klar aus dem Artikel heraus, aber dieser Zustand war bei mir vor zwei Jahren. Ich habe diese Talfahrt überwunden und mir geht es heute gut. Natürlich habe ich – wie auch Du – spürbar dunklere Tage, wenn ich mal wieder meine eigenen Grenzen überschreite und alles andere in den Vordergrund stelle als meine Herzstimme. Und wenn es im Job eine heftige Projektphase gibt, dann achte ich auf besonders viel Stille und Ruhe in der Freizeit. Das hilft ungemein. Es ist das Gleichgewicht, das es immer wieder herzustellen gilt.

      Und wie Du sagst, sind stützende Menschen gold wert. Davon habe ich auch eine kleine Anzahl, die mir gut tut und mir auch sagt, dass es zu viel ist, wenn ich es nicht sehen kann.

      Alles Liebe
      sue

  7. hallo sue,
    ein toller post. vieles davon kenne ich selbst nur zu gut – nicht so schlimm, wie du es erlebt hast, aber die richtung ist sehr ähnlich. ich nehme deinen blog ein bisschen als warnleuchte. eine warnleuchte für mich, um den ein oder anderen zustand, mehr zu hinterfragen und nicht einfach beiseite zu schieben und nicht drüber nachdenken zu wollen. danke, dass du deine geschichte so offen im blog verarbeitest.
    dickes kompliment dafür und ganz herzliche grüße
    die frau s.

    • Liebe Frau S.,
      danke für Dein dickes Kompliment, das natürlich gut tut und mich darin bestärkt, dass so etwas endlich mal offen besprochen werden muss. Gerne bin ich Deine Warnleuchte und schicke Dir ab und an Signale. Ich finde es toll, dass Du schon erkannt hast, dass die ein oder andere gefährliche Welle ab und an über Dein Ufer tritt und Du dann aktiv Maßnahmen ergreifst. Das ist der Schlüssel dazu. In meinen Augen.

      Alles Liebe
      Deine Warnleuchte

  8. wow, war das erste was aus meinem Mund kam. Ich finde es so mutig von dir uns an deinen tiefsten Gedanken teilhaben zu lassen.
    Dann dachte ich, mensch das war bei mir doch auch so und wenn ich damals so etwas hätte lesen dürfen, dann hätte ich mich nicht so alleine und „aussen vor“ gefühlt, deswegen Danke, dass du diese Möglichkeit offerierst
    Jetzt freue ich mich auf deine Tipps zur Pflanzenpflege. Meine Pflänzchen werden inzwischen auch wieder liebevoll umsorgt und ich bin immer auf der Suche nach weiteren Inspirationen und guten Tipps.


    Mel

    • Liebe Mel,

      ich danke Dir für Deine Worte! Und wie Du es geschrieben hast, ich hätte vor zwei Jahren auch gerne gewusst, dass ich nicht alleine bin doch damals habe ich keinen Blog gefunden, der sich damit beschäftigt. Das ist der Grund warum es HappyIch überhaupt gibt.

      Inspirationen kommen natürlich!

      Alles Liebe
      sue

  9. Liebe Sue,

    Ich bin total beeindruckt von deinem Artikel.. von deiner Ehrlichkeit (!!), deiner Beschreibung, die ich genau so unterschreiben kann und dass du uns an deinem früheren Weg so teilhaben lässt.
    Ich habe diese Maske schon seit langer Zeit auf und vor lieben Menschen droht sie leider oft zu brechen. Fremde zu täuschen ist dagegen gar kein Problem. Aber in unserer Gesellschaft ist es auch nicht „üblich“, seine wahren Gefühle vor allen zu zeigen finde ich, von daher kann man gar nicht anders, wie diese Maske immer weiter anbehalten.
    Hm.. das war jetzt ein langer Kommentar 🙂
    Aber da ich selbst blogge, und mich immer riesig über Rückmeldung freue, wolte ich unbedingt diesen tollen Artikel loben!
    Danke dafür 🙂

    • Liebe Leserin (ich meine herauslesen zu können, dass Du eine Frau bist),

      ich danke Dir für Deine wärmenden Worte. Ohne Ehrlichkeit kann ich niemanden helfen und keinem zeigen, dass er nicht allein ist. Was ich damals schmerzlich vermisst habe, kann ich heute geben.

      Ich kann Dich nur ermutigen die Maske Stück für Stück abzutragen. Sie gibt uns nichts. Sie kann nichts. Sie kann nur täuschen. Aber sie hindert uns auch daran unser wahres Potential zu entfalten und uns zu einem bunten Schmetterling zu entfalten.

      Keine Maske zu tragen heißt nicht, offen und verletzlich zu sein. Du kannst immer noch entscheiden wie viel Du von Dir nach außen trägst, aber das geht auch wunderbar ohne Maske. So empfinde ich das für mich. Und ohne Maske lebt es sich um einiges freier.

      Ich wünsche Dir alles Gute für DEINEN Weg und natürlich auch DEINEN Blog und irgendwann verbrennen wir alle zusammen unsere Masken.

      Alles Liebe
      sue

    • Liebe Sue,
      so ein toller Post! An der ein oder anderen Stelle konnte ich mich wieder finden und ich könnte dir so viel dazu schreiben, aber ich denke, das würde den Rahmen sprengen… Spontan musste ich an den Sommer denken: Ich bin morgens genauso hundemüde aufgewacht wie ich ins Bett gegangen war. Eines morgens kurz bevor ich los musste, habe ich einfach nur geweint über diesen Zustand. Kurz darauf hatte ich Ferien…. Liebe Grüße Steffi

  10. Hi!! Wow, ich bin jetzt richtig stolz auf mich, ich musste nicht weinen als ich das gelesen hab!! Mir ging es GANZ GENAU SO, ich war jetzt 5 Monate daheim und bin seit einer Woche wieder arbeiten. Es geht mir definitiv besser, wenn ich auch noch an mir arbeiten muss, das merke ich, aber ich halte brav meine Pausen ein, beobachte meine Gedankengänge etc… bin schon gespannt was dir geholfen hat, vielleicht kann ich noch den ein oder anderen Tipp umsetzen! lg Ulli

    • Hallo liebe Ulli,

      oh, das freut mich total von Dir zu hören! Und es freut mich noch mehr, dass Du langsam wieder in die Berufswelt einsteigst! Nach „nur“ fünf Monaten ist das toll. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir „Burnoutler“ auch für immer daran arbeiten werden unser Gleichgewicht zu halten. Denn freiwillig geben wir das alle nie wieder her. Nicht, wenn man auf der anderen Seite des Ufers war!

      Ich wünsche Dir von Herzen alles Liebe für Deinen Weg!

      Alles Liebe
      sue

  11. Hallo,
    ich lese schon einige Zeit Deinen Block. Heimlich sozusagen.
    seit Anfang des Jahres geht es mir nicht gut. Ich leide sehr unter Schwindelgefühlen, so als ob alles Blut aus dem Kopf schießen würde. Die Gefühle, die Du beschreibst, sind haargenau meine. Ich weiß ich habe mich sehr zurückgezogen aus meinem sozialen Umfeld, habe vielen Menschen, glaube ich, auch vor den Kopf gestoßen, bei manchen tut es mir leid, bei anderen wiederum überhaupt nicht. Trotz allem fühle ich mich sehr alleine mit meinen Problemen, weil diese Probleme einfach nicht von Menschen verstanden werden können, die das Gefühl nicht selber kennen. Deine Worte sind für mich sehr wichtig, weil ich daraus lese, dass es auch wieder „gut“ wird. Anscheinend kommen meine Symptome vom Rücken. Ein MRT steht noch aus. Ich habe aber überhaupt keine Kraft gehabt. So langsam habe ich das Gefühl es geht auch bei mir aufwärts. Auch ich täusche mittlerweile meine Familie und Freunde, weil ich es satt habe ständig sagen zu müssen, nein mir geht es nicht gut. Ich merke wie sich manche abwenden, bzw. abgewendet haben. Auch habe ich festgestellt, dass es tatsächlich Menschen gibt, die dasselbe erleben bzw. erlebt haben. Ich kämpfe, Du hast mir Mut gemacht. Ich habe zwar Familie aber keine Unterstützung. Also selbst ist die „Frau“ Ich wünsche Dir alles alles Gute, dass die hellen Tage in Deinem Leben wieder Oberhand bekommen, und die dunklen, manchmal darf es diese geben, keine so Kraft mehr in Deinem Leben haben. Liebe Grüße

    • Liebe Leserin,

      ich danke Dir für Deine sehr ehrlichen Worte. Diese Zeit, die ich in dem Artikel beschrieben habe, war vor zwei Jahren. Heute geht es mir wieder richtig gut und ich kann aus meinem Rucksack voll Werkzeuge bei Bedarf das Richtige ziehen. Dieser Rucksack war bei mir lange leer. In der Klinik und auch in allen nachfolgenden Therapien und Eigentherapien habe ich diesen zu füllen gelernt. Wenn Dir die Unterstützung in der Familie fehlt, kann ich Dir nur empfehlen, dass Du Dich erstens um Dich selbst sehr gut und liebevoll kümmerst (gibt Dir das, was Du von anderen gerne hättest und mach Dich gedanklich nicht nieder) und zweitens einen neutralen Partner von außen holst. Das kann ein Therapeut jeglicher Art sein. Es muss nicht mal ein Psychotherapeut sein. Aber manchmal stehen wir so nah an einem Problem dran, dass uns die Perspektive fehlt. Diese kann einem ein Außenstehender mit fachlicher Kompetenz wunderbar vermitteln. Und es tut einfach gut, das mal alles rauszulassen und nicht in sich alleine zu verarbeiten.

      Ich wünsche Dir alles Gute und eine baldige Gewissheit und Heilung.

      Alles Liebe
      sue

    • Hallo Sue,
      danke für Deine Worte. Das hört sich schön an. Ein Rucksack voller Werkzeuge. Meiner ist noch nicht wirklich gefüllt. Ich habe mir Hilfe gesucht. Ich habe ein Heilpraktiger mit Psychologischer Heilpraktik, das hilft mir sehr. Im Moment ist es eine sehr schwere Zeit für mich. Ich merke, dass ich einiges zu Verändern habe und noch nicht die Kraft und den Mut habe dies einfach zu tun. Ich funktioniere. Ich bleibe weiterhin Deine stille Leserin, und hoffe dass ich aus Deinen nächsten Posts wieder bisle Hoffnung „tanken“ kann. Liebe Grüße

    • Das wirst Du! Ich kann Dir nur sagen, es wird nicht von heute auf morgen wieder gut. Es ist ein Prozess und jeder einzelne von uns hat seine eigene Zeitrechnung. Mach Dich nicht verrückt wie lange es noch dauern mag (hab ich gemacht und es bringt einfach nichts). Denn wir sind eben keine Maschinen. Lass alles auf Dich wirken, nimm die externe Unterstützung an und dann wird sich Stück für Stück jedes Puzzleteil wieder fügen. Daran glaube ich fest, denn genauso habe ich es empfunden. Nimm Dir immer nur einen Tag vor! Den machst Du so gut es geht und wenn es mal gar nicht geht, dann darf auch das sein. Und wenn der Tag vorüber ist, dann der nächste! Alles Liebe für Dich!

  12. Liebe Sue,
    welch ein einfühlsamer und tiefgründiger Artikel! Ich danke dir für so viel Mut und Ausdruckskraft. Die Anzahl deiner Kommentare (und ich vermute, per Email und auf sozialen Netzwerken sammelt sich noch mehr) zeigt, dass du ganz viele Menschen ins Herz getroffen hast. Auch wenn ich selbst nicht vom Burnout betroffen bin, so hat mich dein Artikel sehr berührt. Ich bin sehr froh, dass du diese schreckliche Zeit überwunden hast und nun viel freier und zufriedener durchs Leben gehst! Arbeite weiter daran – du bist es wert!
    Alles Liebe, Stephie

    • Liebe Stephie,

      von Herzen „dankeschön“ für Deine liebevollen Worte. Sie wärmen mein Herz, vor allem weil du mich persönlich kennst. Mut kostet es jedes Mal auf „veröffentlichen“ zu drücken aber wie Du so schön schreibst, gibt mir das Feedback auf allen Kanälen Recht, dass ich damit genau richtig liege. Und es viele tolle Menschen gibt, die sich gerade in dieser Krise befinden und denken sie seien damit allein. Sind sie nicht! Offen redet nur kaum einer darüber.

      Ich drück Dich ganz fest.

      Alles Liebe
      sue

  13. Ein großartiger und wirklich bewegender Post, liebe Sue!

    Mir ging es auch eine ganze Weile so! Die geliebte Maske begleitete mich Monate lang….bis sie nicht mehr passte und ich einfach kein Lächeln mehr zustande bekam!

    Heute geht es mir viel besser und ich kann dich nur bestätigen! Es gibt einen Weg hinaus und die Freude kommt wieder, wenn man zu sich selbst findet!

    Alles Liebe und weiter so! Kristin

    • Lieben Dank Krisitn. Genau so ist es! Wenn man dran bleibt und die Freude wieder zurück haben möchte, dann schafft man das auch! Und zwar nicht verbissen, sondern in dem man milde und achtsam mit sich umgeht!

      Alles Liebe
      sue

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert