November Challenge | ICH-ZEIT in der Mittagspause

Jeder Tag braucht Augenblicke der Stille, für ein Gespräch zu zweit, ein Gebet, ein gutes Buch oder einen Spaziergang.

– Rainer Haak

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Es gibt Tage, da wissen wir schon am Morgen, dass es mit der ICH-ZEIT heute knapp wird. Erst sind wir den ganzen Tag im Büro, dann schaffen wir es gerade noch nach Hause um schnell das Geschenk noch einzupacken bevor wir schon wieder im Auto sitzen um der Geburtstagseinladung nachzukommen. Wir rennen von A nach B und wissen, dass wir nach einem Abend mit genügend Essen und dem ein oder anderen Gläschen (den Inhalt überlasse ich Eurer Fantasie) müde und vor allem viel später als sonst ins Bett fallen werden.
Und dann gibt es aber auch Tage, die uns emotional so fordern, dass wir wissen, wir brauchen jedes Mehr an ICH-ZEIT, die wir nur bekommen können. Jeder Moment der zusätzlichen Stille ist erwünscht und wird dankend angenommen.
Was können wir an solchen Tagen also tun? Was, wenn der ganze Tag gefüllt ist und wir keine Möglichkeit sehen uns die Zeit zu geben, die uns so gut tut und uns innere Ruhe füllt. Die Zeit, in der wir entgegen dem restlichen Tag entschleunigen können, tief ein- und ausatmen können und einfach nur Selbst sein können. Nicht Kollegin, Mutter, oder Tochter, Chef, Kumpel, Vater oder Sohn. Sondern nur ICH.
Mir ging es heute so. Ich spürte, dass ich einfach mehr brauche. Ich hatte das Gefühl, dass sich das Außen wahnsinnig schnell dreht und ich Bodenhaftung spüren muss (ja, ich wähle hier ganz bewusst das Wörtchen “muss”) damit es mir nicht schwindelig wird. Aber woher Zeit nehmen, wenn nicht stehlen? Und da kam mir die Idee: warum nutze ich nicht auch noch meine Mittagspause für die ICH-ZEIT? Das ist vermutlich nichts für jeden Tag, aber auf jeden Fall sinnvoll, wenn man sonst keine Möglichkeit sieht.
Was benötigt man für eine Mittagspause ICH-ZEIT?
  • Euer Mittagessen, z.B. ein lecker belegtes Pausenbrot (im Schwäbischen auch Vesperbrot genannt) mit Gemüse, saftigem Aufstrich oder was auch immer ihr gerne esst (z.B. auch mit Apfelschnitzen)
  • Ein Getränk, z.B. eine Thermoskanne mit Tee, eine große Flasche Wasser, etc.
  • Eine Winterjacke (wenn ihr Euch draußen aufhaltet und es winterlich kalt ist)
  • Schal, Handschuhe und ggf. Mütze (wenn ihr Euch draußen aufhaltet und es winterlich kalt ist)
  • Wechselschuhe, z.B. ein bequemes und gefüttertes Paar Schuhe/Stiefel
  • Eine Sitzunterlage (nur, wenn ihr Euch im Freien auf eine Parkbank setzen möchtet)
  • Einen Begleiter wie MP3-Player oder ein Buch oder ein Notizbuch/Tagebuch, um eine geführte Meditation zu hören, einem Ratgeberhörbuch zu lauschen oder um Eure Gedanken und Gefühle niederzuschreiben
  • Stille
Das war meine Packliste (okay, ich hatte keine Sitzunterlage dabei und solange es noch genügend Blattlaub gibt, kann man auch dies super für die Parkbank verwenden, solange es noch trocken ist…daher war mir klar, dass eine Sitzunterlage wie eine kleine Decke oder ein Stadionsitzkissen sinnvoll wäre) und mein Begleiter war das Buch BodyBlessing von Sabrina Fox (wobei ich gerade einmal vier Seiten gelesen habe).
Ich habe meine Mittagspause im Wald verbracht um einfach Ruhe und Stille zu haben. Dort habe ich einen Lieblingsplatz mit einer Holzbank, den ich besuchen wollte. Vom Parkplatz aus sind es ca. 7 Minuten Laufzeit bis ich dort angekommen bin. Den Hinweg durch den Wald habe ich genossen und bewusst mit Atmen verbracht. Als ich dort angekommen bin, habe ich die Natur wahrgenommen, die Farben des Herbstlaubs, die Geräusche und den Duft der Luft. Ich saß einfach nur da und habe meinen Blick schweifen lassen. Dann habe ich gegessen und mein Buch aufgeschlagen. Doch mein Geist war woanders. Nicht beim Buch, sondern bei der Umgebung. Daher habe ich es wieder zugeschlagen und mich dem Blick gewidmet. Mir fielen immer mehr Geräusche, es fing sogar kurzzeitig an zu regnen, doch die Bäume schützen mich vor den Regentropfen. Ich habe die Vögel im Laub gehört, die Äste knacksen und das Laub rascheln. Es war herrlich. Auf dem Rückweg zum Auto habe ich mich wieder meinem Atem und Atmen gewidmet und mir den restlichen Arbeitstag in Leichtigkeit vorgestellt.
Als ich wieder im Auto saß und die zehn Minuten zurück ins Büro gefahren bin, habe ich die gewünschte Leichtigkeit gespürt. Ich spürte die Ruhe in mir, meine gekühlten Wangen und absolute Zufriedenheit. Wer hätte gedacht, dass man die ICH-ZEIT aus mit der Mittagspause vereinen kann. Egal wie kurz die tatsächliche Zeit im Wald auch war, hat mich bereits der Gedanke und die Vorfreude an diesen Ort bereits im Vorfeld beruhigt.
Wie die meisten habe auch ich nur eine Stunde Mittagspause zur Verfügung und auch wenn ich davon 15 Minuten Hin- und Rückfahrt zu meinem Lieblingsplatz benötige, lohnt es sich dennoch diese Zeit mit sich selbst zu investieren. Das war für mich heute auch das erste Mal, dass ich das so gemacht habe und der Mix aus Spaziergang und Ruhezeit auf der Holzbank waren für mich perfekt.
Vielleicht ist das auch eine Idee für Euch, wenn es einfach knapp wird mit der ICH-ZEIT, Ihr aber auch nicht an stressigen Tagen darauf verzichten möchtet?


6 thoughts on “November Challenge | ICH-ZEIT in der Mittagspause

  1. Schöne Idee, aber für mich leider gar nicht machbar. Ich selber habe nur 30 Minuten Mittagspause, und auch nur da ist es uns erlaubt zu essen :/ Dafür ziehe ich mich aber immer zurück um mit mir, meinem Essen und meinem Buch alleine zu sein. Das ist vielleicht nicht immer ganz so schön wie draußen zu sein, aber immerhin bin ich da mit mir ganz alleine 🙂

    • Hallo Kivi,

      na, ganz mit Dir alleine zu sein ist ja schon ICH-ZEIT. Sehr schön! Ich finde das toll, dass Du Dich so zurück ziehst und es Dir offenbar richtig gut tut (sonst hättest Du längst etwas anderes gefunden).

      Weiter so!

      Alles Liebe
      sue

  2. Oh, das klingt sooooo schön!
    Ich war auch immer total froh, wenn ich von meinem Arbeitsplatz aus eine schöne Umgebung zum Spazierengehen in der Nähe hatte. Nach dem Vormittag am Schreibtisch und dem Mittagessen ist so ein kurzer Ausflug an die frische Luft einfach toll – egal ob alleine oder mit Kollegen.

    Ich gehe zur Zeit ja auch oft im Wald spazieren und finde es ganz wunderbar, um mich zu erden und die Batterien aufzuladen. Ich lausche so gerne den Geräuschen im Wald und beobachte die Tiere. Das gibt ein so wahnsinnig friedvolles Gefühl.

    • Liebe Julia,

      wie Recht Du hast…im Wald zu sein hat etwas sehr friedvolles. Ich genieße es jedes Mal. Manchmal ist es so einfach diese Ruhe zu integrieren, nur oft hält uns der Alltag und alles im Außen davon ab so klare Gedanken zu fassen.

      Wünsche Dir einen wunderbaren nächsten Waldspaziergang!

      Alles Liebe
      sue

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