Alles zurück auf Anfang

Mitten am Set höre ich nur noch den Regisseur schreien „Alles zurück auf Anfang“. Der Kameramann fährt mitsamt der Kamera auf der montierten Führungsschiene zurück, das Licht verändert sich kurz und alle drehen sich um und gehen an ihren Ausgangspunkt zurück. Dann eben noch einmal von vorne. Aber nicht genauso wie eben, sondern anders, weißt der Regisseur an. Wir versuchen etwas anderes für die Einstellung, denn das Ergebnis ist nicht das, was er sich vorgestellt hat. Gut, dann eben alles zurück auf Anfang.

 

Das Bild kommt Dir sicherlich bekannt vor, zumindest stellen wir uns beide so einen Filmdreh vor, oder? Und genau so fühlt es sich für mich gerade in meinem eigenen Leben an. Dieser Regisseur ist fester Bestandteil meines Kopfkinos, er ist ein Teil von mir, der mich von Zeit zu Zeit immer wieder motiviert und antreibt. Der mir genau sagt, wenn etwas gut läuft. Oder wenn es an der Zeit ist die Regieanweisungen zu überdenken und die ein oder andere Einstellung anzupassen ohne den Plott zu verändern. Dieser Film ist mein Leben: mit einem Hauptcast und vielen Akteuren und Statisten.

 

Gerade ruft er mir fast täglich entgegen „alles zurück auf Anfang Sue“. Das „alles“ bezieht sich aktuell auf meinen Tagesablauf, auf meine Routine. Denn die passt vorne und hinten nicht mehr. Sie ist zu eng, zu eingefahren, zu outdatet. Meine alte Tagesroutine passt nicht mehr zu meinem sich neu verändernden Leben. Ich muss und darf komplett umdenken und meine Rituale ein Stück weit neu sortieren und neu definieren. Denn ab sofort bin ich zu Hause. Ein paar Wochen noch ganz alleine und dann mit einem kleinen Menschenkind. Ich habe das Gefühl vor dem aktuellen Staffelfinale zu stehen und mit der Geburt des Babys beginnt der Auftakt der neuen Staffel. Weltpremiere! Aufregend und ein Stück weit noch völlig unbekannt. Denn es gibt keinen Spoiler und keinen Trailer, wo ich schon was erahnen kann. Ich kenne den Neuen im Hauptcast noch nicht und bin sehr gespannt wie der so drauf ist. Spätestens dann braucht es ein erneutes „Alles zurück auf Anfang“. Doch bis dahin habe ich noch ein paar Wochen der Übergangszeit, in der ich einiges gerne tun würde, mich akklimatisieren möchte und neue Rituale erschaffen werde.

 

In den nächsten Wochen werde ich mich ein Stück weit neu erfinden:

  • Ich habe eine Wanna-Do-Liste anstatt einer To-Do-Liste.
  • Ich nehme nur einen Termin am Tag wahr und achte die restliche Zeit auf mich und auf die Signale meines Körpers. Denn er zeigt mir genau was mir gut tut und in welchem Ausmaß. Und genau dem schenke ich mein Vertrauen.
  • Ich lasse meiner Kreativität freien Lauf. Ich arbeite dann an Dingen oder schreibe Artikel, wenn sie mir in den Kopf kommen, weil ich ab jetzt immer Zeit dafür habe und nicht nur ein enges Zeitfenster. Ich bin völlig flexibel wann ich was mache.
  • Ich probiere mich aus und groove mich in einen neuen Alltag ein. Das heißt ich schaue mal wie es ist morgens zur gewohnt frühen Zeit aufzustehen aber als erstes in die Natur zu gehen. Oder barfuß übers Gras zu marschieren. Vielleicht stehe ich auch auf, mache mir eine Tasse Tee und setze mich auf die Terrasse und schaue den Vögeln zu. Oder ich setze mich als erstes an den Laptop. Whatever it will be. Ich finde es heraus.
  • Ich tue, worauf ich Lust habe.

 

Und das alles lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Ich mache mich dann mal auf den Weg zurück zum Anfang.

 

 

One thought on “Alles zurück auf Anfang

  1. Liebe Sue,

    mir läuft es gerade eiskalt den ganzen Körper runter. Dein Artikel strotzt so vor Freude, Glück, auch Wagemut und vor allem Erfüllung. Man merkt, dass es dir richtig gutgeht und man spürt förmlich, wie du strahlst. Ich wünsche Dir ganz viel Spaß und eine tolle Reise auf deinem Weg zurück zum Anfang.

    Herzliche Grüße
    Kerstin

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